15. Januar 2019
Chinesische Schriftzeichen

Inhaltsverzeichnis

Die chinesischen Sprachen zählen zu den weitverbreitetsten Sprachen der Welt. Mit rund 867 Millionen muttersprachlichen Sprechern wird der chinesische Dialekt Mandarin, der auch als Hochchinesisch oder einfach Chinesisch bezeichnet wird, deutlich häufiger gesprochen als beispielsweise Englisch.

Tatsächlich sprechen von den rund 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt etwa 11,6 % Mandarin als Mutter- oder Zweitsprache. Keine Frage, dass Chinesisch daher auch eine wichtige Rolle in der Übersetzungsbranche spielt.

Möchten auch Sie Ihre Texte ins Chinesische übersetzen lassen? Dann bleibt nur noch eins zu klären: traditionelles oder vereinfachtes Chinesisch?

Zwei verschiedene Standardzeichensätze

Neben zahlreichen unterschiedlichen Dialekten zeichnen sich die chinesischen Sprachen vor allem durch ihr Schriftsystem aus. Als wären die fremden Zeichen für Nicht-Muttersprachler nicht schon exotisch genug, gibt es auch noch zwei verschiedene Standardzeichensätze: traditionelles und vereinfachtes Chinesisch.

Die traditionelle chinesische Schrift wurde vor mehr als 3.000 Jahren aus Zeichnungen entwickelt, die vereinfacht und abstrakter gestaltet wurden, und weist über 100.000 einzelne Schriftzeichen auf. Von diesen werden im Alltag jedoch nur um die 3.000 bis 5.000 gebraucht.

Das ist noch immer eine beachtliche Anzahl an Schriftzeichen und auch wenn die einfachsten davon mit gerade einmal einem Strich geschrieben werden, gibt es auch welche, die sich aus mehr als 20 Strichen zusammensetzen – da ist es nur verständlich, dass auch Chinesischsprecher mal den Überblick verlieren können.

Vereinfachung der chinesischen Schrift

Um die Lese- und Schreibfähigkeit im Land zu fördern, beschloss die chinesische Regierung im Jahr 1956 eine Schriftreform, bei der die chinesische Schrift standardisiert werden sollte. Um das komplexe Schriftsystem übersichtlicher zu gestalten, wurde beispielsweise bei Schriftzeichen mit mehreren unterschiedlichen Varianten eine als Standard festgelegt.

Schriftzeichen mit einer hohen Anzahl an Strichen hingegen wurden vereinfacht, um sie einprägsamer zu machen. Diese vereinfachten Zeichen werden auch Kurzzeichen genannt, während die traditionellen, komplexeren Zeichen als Langzeichen bezeichnet werden.

Kurz- oder Langzeichen: Nicht beliebig austauschbar

Als Folge dieser und weiterer Reformen gibt es heute mehrere tausend Schriftzeichen, die sich im traditionellen und vereinfachten Chinesisch voneinander unterscheiden.

Die Vereinfachung erfolgte hierbei nach verschiedensten Regeln: Während bei einem Schriftzeichen komplizierte Bestandteile durch einfachere Symbole ersetzt wurden, blieb bei einem anderen nur ein Teil erhalten, während der Rest wegfiel. Bei wieder einem anderen Schriftzeichen wurde ein Bestandteil durch ein Zeichen mit derselben Aussprache, aber mit komplett anderer Bedeutung ersetzt.

Es ist also kein Wunder, dass selbst ein Chinesisch-Muttersprachler nicht automatisch beide Systeme beherrscht – auch wenn eines der Benennung zufolge „vereinfacht“ ist. Die vereinfachten und traditionellen Schriftzeichen unterscheiden sich nämlich teils deutlich voneinander. Und weil die Schriftsysteme folglich nicht beliebig ausgetauscht werden können, ist es umso wichtiger, die Variante auszuwählen, die zu Ihrer Zielgruppe passt.

Traditionelles oder vereinfachtes Chinesisch: Auf die Zielgruppe kommt es an

Die Antwort auf die Frage, ob Sie sich für traditionelles oder vereinfachtes Chinesisch entscheiden sollten, ist ganz einfach: Welche Variante die richtige ist, hängt vom Land Ihrer Zielgruppe ab.

Während das vereinfachte Chinesisch in der Volksrepublik China, in Singapur und Malaysia zur Norm wurde, sind die Chinesischsprecher in Taiwan, Hongkong und Macau bei den traditionellen Langzeichen geblieben.

Wenn Sie mit Ihren Dienstleistungen oder Ihrem neuen Unternehmensflyer also Kunden aus China überzeugen oder mit Ihrem Onlineshop Kunden in Singapur ansprechen möchte, dann entscheiden Sie sich für vereinfachtes Chinesisch.

Besteht Ihr Zielpublikum hingegen vorwiegend aus Kunden aus Taiwan, Hongkong oder Macau, ist traditionelles Chinesisch die richtige Wahl.

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