Inhaltsverzeichnis
Im Englischen ist es ganz einfach: Bei direkter Ansprache eines Gesprächspartners wird das Personalpronomen you genutzt – unabhängig von Sprecher und Empfänger.
Nicht ganz so einfach sieht es beispielsweise im Französischen aus, in dem zwischen einer formalen und einer vertrauten Anrede unterschieden wird. Auch zahlreiche weitere Sprachen machen diese Unterscheidung. Ein ganz besonderer Fall ist hierbei das Japanische.
Was es mit der Höflichkeit im Japanischen auf sich hat und warum das für die Übersetzung so wichtig ist, lesen Sie hier.
Die direkte Ansprache im Japanischen
Ob Sie es glauben oder nicht: Im Japanischen gibt es so viele verschiedene Ausdrücke für das kleine Wörtchen Du wie in kaum einer anderen Sprache. Inklusive lokaler Dialekte gehen Schätzungen von bis zu einhundert Wörtern für Du aus: anata, kimi, omae …
Sie fragen sich bestimmt, wozu in aller Welt ein Japanischsprecher all diese Wörter braucht. Die Antwort ist relativ einfach und verrät doch viel über die japanische Kultur: Welches Wort ein Sprecher verwendet, richtet sich nach seinem eigenen Alter und Geschlecht, dem Alter und Geschlecht seines Gesprächspartners, der gesellschaftlichen Stellung der Gesprächspartner und ihrer Vertrautheit zueinander.
Eine junge Frau verwendet im Gespräch mit einem älteren Herrn folglich ein anderes Wort für Du bzw. Sie als im Gespräch mit einer gleichaltrigen Kollegin. Grund hierfür sind die Höflichkeitsregeln im Japanischen.
Direkte Ansprache ohne Personalpronomen
Es gibt auch eine Anredeform im Japanischen, die für Personen, die zum ersten Mal mit der japanischen Sprache in Kontakt kommen, zunächst etwas befremdlich ist: die Ansprache in der dritten Person. Selbst wenn Herr Mouri direkt vor Ihnen steht, können Sie sich mit der Frage: 毛利さんはお元気ですか。(„Mouri-san wa o-genki desu ka.“; wörtl. „Geht es Herrn Mouri gut?“) nach seinem Wohlbefinden erkunden. Neben Du oder Sie kommt also noch eine weitere Form hinzu.
Das Personalpronomen wird außerdem im Japanischen häufig weggelassen, wenn sich bereits aus dem Kontext ergibt, von wem gesprochen wird. Da die Verbform unabhängig von der Person immer dieselbe ist, kann der Satz コンサートに行きます。 („Konsaato ni ikimasu“; wörtl. etwa „Auf ein Konzert gehen“) entsprechend alles heißen: von „Ich gehe auf ein Konzert“ über „Er geht auf ein Konzert“ bis hin zu „Sie gehen auf ein Konzert“. Wer genau gemeint ist, ergibt sich aus dem vorangegangenen Gesprächsverlauf.
Ausdrücke für ich
Doch damit nicht genug: Auch für das Wort ich gibt es mehrere verschiedene Ausdrücke, die abhängig von Sprecher und Empfänger verwendet werden. Ebenso wie bei Du bzw. Sie richtet sich die Entscheidung, welches Wort verwendet wird, unter anderem nach Alter, Geschlecht, gesellschaftlicher Stellung und Vertrautheit beider Gesprächspartner. Regional gibt es in der Verwendung noch einmal Unterschiede.
Das Wort watashi ist beispielsweise ein relativ neutraler Ausdruck, der von Männern und Frauen jeden Alters verwendet werden kann, während watakushi einen formelleren Charakter hat und üblicherweise in geschäftlichen Situationen verwendet wird. Innerhalb der Familie oder unter Freunden wird sich entsprechend kaum ein Japanischsprecher für diesen Ausdruck entscheiden.
Als geschlechtsspezifische Variante gibt es das Wort atashi, das – wenn überhaupt – ausschließlich von Frauen gebraucht wird, ebenso wie die noch höflichere Variante atakushi. Männer verwenden im Allgemeinen eher ore oder boku, wobei je nach Region eine der beiden Varianten präferiert wird.
An die Zielkultur angepasste Übersetzung
Sie sehen: Im Japanischen spielt nicht nur die Gesprächssituation eine Rolle, sondern auch, wer sich mit wem unterhält und wie die Gesprächspartner gesellschaftlich und alterstechnisch zueinander stehen – und eben auch, wie höflich Sie sich Ihrem Gesprächspartner gegenüber verhalten möchten.
Damit Ihre übersetzten Texte bei Ihrem neuen Zielpublikum in Ostasien optimal ankommen, müssen sie an die japanische Kultur – und entsprechend die japanische Höflichkeit – angepasst sein.
Japanisch-Übersetzung von Profis
Klingt kompliziert? An dieser Stelle haben wir eine gute Nachricht für Sie: Sie müssen sich darüber keine weiteren Gedanken machen. Verlassen Sie sich einfach auf professionelle Übersetzer, denn genau mit solchen sprachlichen Besonderheiten kennen diese sich aus.
Die Bedeutung der Höflichkeit im Japanischen ist hierbei nur eines von vielen Beispielen für kulturelle Besonderheiten, für die Muttersprachler in ihrer jeweiligen Sprache ein Gespür haben und die für Außenstehende nur schwer bis unmöglich zu erlernen sind.
Erfahrene Übersetzer sind Experten in ihrer jeweiligen Muttersprache und ihren Fremdsprachen, und übertragen die Bedeutung Ihrer Texte so, dass sie bei Ihrem fremdsprachigen Zielpublikum optimal ankommt.
Mit einem professionellen Übersetzer an Ihrer Seite steht Ihrem Erfolg auf den internationalen Märkten nichts mehr im Wege!
Übrigens , wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie eher Du oder Sie im Deutschen verwenden sollten, werfen Sie einen Blick in unseren Blog.